Rund um die Nebenniere

Die Nebenniere –  ihre Funktion und Erkrankungen

Die Nebenniere, lat. Glandula suprarenalis, ist eine endokrine Drüse, welche jeweils den beiden Nieren aufliegt. Getrennt wird diese durch eine dünne Fettschicht, woher der Name „Nebenniere“ rührt. Mit dem Wort endokrin bezeichnet man in der Medizin Drüsenzellen, die ihre Produkte, also Hormone, in die Blutbahn abgeben.

Um diese Funktion genauer zu erklären, muss man sich zunächst den anatomischen Aufbau genauer anschauen:
Die Nebenniere lässt sich in zwei Teilbereiche unterteilen. Einen äußeren Bereich, genannt die Nebennierenrinde, die wiederum aus 3 Schichten (Zona glomerulosaZona fasciculata und Zona reticularis) besteht und einen inneren Bereich, das so genannte Nebennierenmark. Innerhalb einer Organkapsel hat man somit 2 unterschiedliche Drüsensysteme, welche unterschiedliche Arten von Hormonen produzieren.

Die Nebennierenrinde produziert Steroidhormone, die in den 3 Schichten hergestellt werden. In der äußeren Schicht, der Zona glomerulosa, werden Mineralkortikoide produziert, vor allem Aldosteron. Dieses wird für die Rückresorption von Wasser aus den Nieren benötigt, um somit die Ausscheidung zu vermeiden. Durch die gesteigerte Flüssigkeitsmenge im Körper wird das Blutvolumen erhöht. Somit hat das Hormon auch Einfluss auf die Höhe unseres Blutdrucks.

In der mittleren Schicht, der Zona fasciculata, entstehen Glukokortikoide wie beispielsweise Kortison und Kortisol. Kortisol ist ein lebensnotwendiges Hormon, denn es beeinflusst unseren Stoffwechsel, indem es den Blutzuckerspiegel steigert. Zudem beeinflusst es die Knochenbildung und greift in unseren Fett- und Eiweißstoffwechsel ein. Darüber hinaus ist es auch an immunologischen Prozessen beteiligt und in der Medizin als Entzündungshemmer bekannt.

In der inneren Schicht der Nebennierenrinde, der Zona reticularis, entstehen androgene Hormone, wie das Dehydroepiandrosteron, kurz DHEA, welches in der Leber zu Testosteron umgewandelt wird.

In dem Nebennierenmark, dem zweiten Drüsensystem der Nebenniere, befinden sich modifizierte Nervenzellen, die A- und N-Zellen genannt werden. Sobald es in unserem Körper zu einer erhöhten Leistungsproduktivität kommt wird unser Nervensystem aktiviert. Daraufhin produzieren die A-Zellen Adrenalin und die N-Zellen Noradrenalin. Als eine Folge dieser Hormone steigert sich der Blutdruck und die Herzaktivität nimmt zu.

Hier sollte eine Grafik einer Nebenniere im Querschnittes zu sehen sein.

 

Erkrankungen der Nebenniere werden in eine Überfunktion oder eine Unterfunktion unterteilt. Im Folgenden sind einige der häufigsten Erkrankungen genannt:

Adrenales Cushing-Syndrom 
Diesem Krankheitsbild liegt eine Überfunktion der Nebenniere zugrunde, wodurch, unabhängig von der Ursache, zu viel Kortisol gebildet wird. Ursächlich kann ein Tumor oder eine beidseitige Vergrößerung der Nebennierenrinde sein. Die Patienten weisen häufig einen erhöhten Blutdruck auf. Neben der Behandlung des gestörten Stoffwechsels wird bei Vorliegen eines Tumors die operative Entfernung angestrebt.

Conn-Syndrom 
Beim Conn-Syndrom, auch Hyperaldosteronismus genannt, produziert die Nebenniere zu viel Aldosteron. Folgen sind Bluthochdruck und ein unausgewogener Mineralstoffgehalt im Körper. Die Ursachen für das Conn-Syndrom sind ebenfalls divers. Sie können tumorbedingt sein oder aufgrund einer Hyperplasie, also einer Vermehrung der Anzahl an Zellen in der Nebenniere. Die Hyperplasie, auch idiopathischer Hyperaldosteronismus genannt, wird mit Aldosteronantagonisten therapiert. Diese Medikamente wirken dem Hormon entgegen. Bei Vorliegen eines Tumors werden operative Maßnahmen unternommen.

Morbus Addison 
Neben der Überfunktion kann es auch zu einer Unterfunktion kommen. Diese wird Nebenniereninsuffizienz genannt. Ursächlich für die primäre Form Morbus Addison ist eine Dysfunktion der Nebennierenrinde selbst, beispielsweise bedingt durch eine Autoimmunkrankheit.
In der sekundären Form liegt die Ursache außerhalb der Nebennierenrinde, meist im Hypothalamus, unserem Zwischenhirn. Ein Tumor oder eine Durchblutungsstörung im Hypothalamus führen zu einer fehlenden Produktion des nebennierenstimulierenden Hormons ACTH. In dessen Folge kann die Nebenniere kein Kortisol mehr produzieren.
Therapiert wird diese Krankheit durch eine Substitution (Ersatz) der betroffenen Hormone.

Phäochromozytom 
Erkrankungen des Nebennierenmarks werden häufig durch eine gestörte Blutdruckregulation auffällig. Ursache kann ein Tumor sein, auch Phäochromozytom genannt oder bestimmte Nervenerkrankungen, da das Nebennierenmark aus modifizierten Nervenzellen besteht.
Zur Behandlung werden operative Maßnahmen unternommen.

Hier erfahren Sie mehr zur Teilnahme an Klinischen Studien.

Weitere interessante Informationen im Netz:

https://biermann-medizin.de/kleine-druese-hohe-huerden-sonderforschungsbereich-zur-nebenniere/

Illustrationen: © Yve Köhler